Ratgeber

Schornsteinsanierung

Streikt der Kamin, ist es Zeit für eine Schornsteinsanierung. Übermäßige Rauchbildung und unangenehme Gerüche sind erste Anzeichen für einen Handlungsbedarf. Aber auch eine Modernisierung der Heizanlage erfordert oft einen zusätzlichen Eingriff. Der alte Schornstein erhält dann meist ein kleineres Rohrsystem aus Edelstahl. Kunststoff und Keramik sind ebenfalls beliebt. Notwendig wird eine Kaminsanierung, wenn Abgase zu tief unten im Schlot kondensieren und ins Mauerwerk eindringen. Fertige Bausätze sind besonders praktisch, weil sie gleich mit einer Anleitung für die Montage geliefert werden. Auch der Zeitaufwand ist überschaubar.

Wann ist eine Schornsteinsanierung nötig?

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Sanierung des Schornsteins sinnvoll oder zwingend erforderlich ist. Oft erkennt der Schornsteinfeger dies als erster. Doch auch Hausbesitzer sollten ihren Schornstein regelmäßig kontrollieren und auf entsprechende Hinweise achten.

Schäden am Schornstein und Versottung

Erstes Anzeichen für notwendige Bauarbeiten sind Spannungsrisse und bröckelnde Fugen. Auch auf vermehrte Flechtenbildung und Pflanzenwuchs sollten Sie achten. Wer handwerklich begabt ist, bessert selbst aus. Schwieriger wird es bei Versottungen. Wenn Wasser, Teer und Säuren ins Mauerwerk einziehen, entstehen gelb-braune Flecken. Zudem breitet sich ein unangenehmer Geruch aus. Bei starker Versottung erhöht sich die Brandgefahr und sogar die Statik ist gefährdet.

Rußbrand und Rußbildung

Dieser Grund resultiert aus ungenügender Reinigung, einer Überlastung des Ofens mit zu viel Brennstoff und der darin enthaltenen Restfeuchte oder einer falschen Bedienung des Ofens bei geschlossen Luftschiebern. Besonders in gemauerten Schornsteinen finden sich vermehrt hartnäckige Rußanhaftungen, die eine Sanierung mit einem innenliegenden, einwandigen Edelstahlschornstein notwendig machen.

Asbest im Kamin

Schornsteine, die zwischen 1960 und 1990 gebaut wurden, enthalten oft Asbest. Der seit 1990 verbotene Zusatzstoff bei der Zementzubereitung, der beim Bau von Schornsteinen sehr beliebt war, ist ein nicht unwesentlicher Sanierungsgrund, da er extrem gesundheitsschädlich ist. Die Entsorgung von Asbest muss zwingend eine zertifizierte Fachfirma unter strengen Vorschriften übernehmen.

Modernisierung der Heizanlage

Sie möchten auf eine moderne Niedertemperatur- oder Brennwertheizung oder einen Pelletofen umrüsten, die an einen bestehenden, gemauerten Schornstein angebaut werden sollen? Oder ist der alte Schachtdurchmesser zu groß für die niedrige Temperatur der aufsteigenden Abgase und verfügt nicht mehr über genügend Zug? Durch eine Schornsteinsanierung mit einem Edelstahlschornstein beispielsweise können Sie den Rohrdurchmesser erheblich verringern.

Und so funktioniert's

Planung und Umsetzung einer Schornsteinsanierung

Es existieren unterschiedliche Methoden der Schornsteinsanierung. Für fast alle Probleme gibt es eine Sanierungslösung, ohne den gesamten Schornstein austauschen zu müssen. Wenn der Kamin bereits versottet oder mit Asbest kontaminiert ist, muss der Querschnitt verkleinert werden. Hierfür installiert man Edelstahlrohre im Inneren des Schornsteins und verbindet diese mit der Heizung. Der Rauchabzug wird durch das Rohrsystem geleitet und der versottete Schornstein stellt keine Gefahr mehr dar.

Ein fertiger Bausatz für die Schornsteinsanierung spart viel Zeit und Sie können diese bei etwas handwerklichem Geschick selbst übernehmen. Gerade flexible Systeme aus Kunststoff oder Edelstahl eignen sich hierfür gut. Planen Sie dabei alle Längen, Schrägen und den passenden Querschnitt für die richtigen Maße mit ein. Beträgt die Neigung über 30°, sollten Sie den Rat Ihres Schornsteinfegers einholen. Dieser ist grundsätzlich für jede Sanierungsmaßnahme zu konsultieren.

Im einfachsten Fall verläuft der Schlot gerade, sodass das Rohrsystem vom Dach aus in den alten Kamin hinuntergelassen werden kann. In der Regel dauert eine Kaminsanierung ein bis zwei Tage.

Materialien

Edelstahl, Keramik oder Kunststoff?

Welches Material Sie für eine Kaminsanierung benötigen, hängt davon ab, welchen Brennstoff und welches Heizsystem Sie nutzen. Ebenso wichtig ist die erforderliche Flexibilität der Rohre. Gibt es Versatz? Wie hoch darf das Gewicht sein? Soll das Material besonders langlebig und nachhaltig sein? Und natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle.

Edelstahl – der Klassiker für Schornsteinsanierungen

Wer auf Edelstahl setzt, ist auf der sicheren Seite. Das Material ist grundsätzlich für alle Heiztechniken und Brennstoffe geeignet. Flexible Röhren erleichtern den Einsatz bei verwinkelten Schornsteinen. Auch das geringe Eigengewicht ist ein großer Vorteil.

Kunststoff – das Leichtgewicht für schwierige Sanierungen

Bei Öl- oder Gasbrennwertgeräten bieten sich Kunststoffrohre an. Sie sind sehr flexibel in der Führung, lassen sich leicht montieren und sind relativ preisgünstig. Nicht geeignet sind Kunststoffrohre für Kaminöfen. Verglichen mit Edelstahl und Keramik nutzt sich Kunststoff allerdings am schnellsten ab. Daher sollten Sie hier am ehesten mit Folgekosten rechnen. Ist ein Kaminschacht jedoch besonders verwinkelt oder gibt es Probleme mit der Statik, ist Kunststoff oft die erste Wahl bei einer Schornsteinsanierung.

Keramik – die nachhaltige Schornsteinsanierung

Wer langfristig flexibel sein will, kann bei der Schornsteinsanierung Keramikrohre erwägen. Sie eignen sich gleichermaßen für hohe und niedrige Temperaturen, sind nachhaltig und säureresistent. Ein späterer Wechsel des Brennstoffs oder der Heiztechnik ist mit Keramik besonders einfach. Es ist langlebig und sogar ein Rußbrand macht hier nichts aus. Die beste Wahl also? Manchmal. Denn neben höheren Kosten hat Keramik einen weiteren größeren Nachteil: Richtungsänderungen im Kaminverlauf erfordern das Aufstemmen von Wänden und manch einen Winkel macht Keramik erst gar nicht mit.